Die schwarze Hand von Bödefeld
Einst lebte eine Mutter mit ihrem Kinde in der Freiheit Bödefeld. Die Mutter liebte ihr Mädchen so sehr, dass sie ihr alle Freiheiten ließ. Jeder Wunsch wurde dem Mädchen erfüllt. Aber als die Mutter dem Kinde einmal einen Wunsch nicht erfüllen konnte, so streckte das Kind vermessen gegen die Mutter ihre Hand aus und schlug sie ins Gesicht.
Was sie so einmal gewagt, das machte sie immer wieder, bis das Kind bereits in jungen Jahren verstarb. Neben der alten Pfarrkirche zu Bödefeld wurde das verstorbene Mädchen begraben. Wie erstaunte aber der Küster, als er, nach einigen Tagen, sich zum Angelusläuten in die Kirche begab, er die rechte Hand des Mädchens aus dem Grabe gestreckt sah. Er eilte zum Pfarrer Montanus, um ihm zu berichten. Dieser eilte sofort hin und verbarg die Hand wieder im Grabe. Doch nach einigen Tagen ragte die schwarz gewordene Hand wieder aus dem Grabe hervor. Abermals wurde sie durch den Pfarrer Montanus in das Grab zurückgelegt.
Aber als die Hand nach einigen Tagen abermals aus dem Grabe ragte, sah der Pfarrer darin eine Mahnung Gottes, ließ sie bis zum Handgelenk abnehmen und bewahrte sie fortan in der Kirche auf, wo sie heute noch mahnend zu sehen ist. Dies geschah so im Jahre 1722.

Schwarze Hand k

Die ausgestellte Hand in der Kirche zu Bödefeld

Eine andere Sage lautet…
In Zeiten des Mittelalters, da im hohen Sauerlande noch Fem- und Freigerichte tagten, lebte einst ein ungeratenes Mädchen. Als der Freigraf zu Bödefeld vom Frevel des Mädchens hörte, lud er sie vor seinen Freistuhl, der am Galgenkopf bei Bödefeld, am Wege nach Altenfeld, gestanden hat. Die Geschworenen fällten das Urteil gegen die missratene Tochter. Ihr sollte zur Strafe die reche Hand abgeschlagen werden, was auch sogleich geschah. Die Hand wurde wiederholt begraben, ist aber immer wieder hervor gekommen, bis der Pfarrer Montanus sie aufbewahren ließ.


Die "Schwarze Hand" ist in der Kirche St. Cosmas und Damian in 57392 Bödefeld zu besichtigen.


Quellverweise:"Sagen des Sauerlandes", Herausgeber Dr. Magdalena Padberg. Gesammelte Sagen von Friedrich Albert Groeteken. Grobbel Verlag.
Mündliche Überlieferungen aus dem Raum Bödefeld.
Bildnachweis: Gunther Dudda